St. Ägidius

Beschreibung


Cospeda, St. Ägidius

Das Dorf, das seit 1994 zu Jena gehört, war ursprünglich der Sitz der Adelsfamilie von Cossibode, auch Kossbode oder Kosweda. Es wurde 1348 von den Vizthumen zu Apolda erworben und 1359 an das Nonnenkloster Jena verkauft. Es ist neben Löbstedt, Closewitz und Hainichen eines der vier sogenannten „Klosterdörfer“. Die erste urkundliche Erwähnung stammt vom 24. Juli 1259 (750-Jahrfeier 2009). Die Kirche in der heutigen Gestalt ist laut Eintrag über der Nordtür des Langhauses im Jahre 1699 neu errichtet worden. In der Kirche nennenswert sind der mit Gratgewölbe versehene Chor und der Triumphbogen einer romanischen Vorgängerkirche, die ihrerseits auf den Fundamenten einer kleineren Kirche (ca. 12. Jh.) stand. Das Langhaus ist mit einem Holztonnengewölbe ausgestattet. Der Turm war wohl ursprünglich höher und ist später abgetragen worden.
Unter dem Kirchendach befindet sich die Fledermaus-Wochenstube der nach dem Bundesnaturschutzgesetz streng geschützten „Kleinen Hufeisennase“. Das Cospedaer Revier ist ein europaweit gemeldetes Schutzobjekt. Der Naturschutzbund hat der Kirche die Urkunde „Lebensraum Kirchturm” und das zuständige Thüringer Ministerium die Plakette „FLEDERMAUSFREUNDLICH“ verliehen.

Innenausstattung
Die Kanzel ist ein Werk des Barock. Der einfache Taufstein stammt aus dem 17. Jh. Von den ehemals drei Glocken wurde nur eine wegen ihres Alters im ersten Weltkrieg verschont. Sie stammt aus der ersten Hälfte des 15. Jh. und trägt die Inschrift in marian + ere + ben ich gegossen ○ amen. (An Stelle von ○ findet sich auf der Glocke ein sechsspeichiges Rad, das auf Erfurt als den Ort des Glockengusses hinweist.)

Restaurierung
Trotz einer kostenaufwendigen Reparatur der Turmhaube und des Westgiebels Anfang des neuen Jahrtausends war der Gesamtzustand der Kirche noch sehr unbefriedigend. Ein 2004 gegründeter Freundeskreis der Kirche Cospeda nahm sich ihre Renovierung vor. Mit Unterstützung durch den Kirchbauverein Jena wurde das gesamte Innere einschließlich der Elektrik grundhaft erneuert. 2015 konnte die renovierte Eifert-Orgel aus dem Jahre 1906 eingeweiht werden. Seit dem Reformationstag 2017 hat die Kirche wieder zwei Glocken und in den Jahren 2019/2020 wurden Tragwerk, Dach und Haube der Kirche grundlegend saniert.