Einmal in den Rückspiegel schauen: der Umdenken, Neuorientierung
Trotz Fahrassistenz und Alarmsignale, die das Autofahren sicherer machen, bleibt der Blick in den Rückspiegel vor allem im dichten Stadt – und Fernverkehr außerordentlich wichtig, mitunter lebenswichtig. Vor allem dann, wenn ich an einer Kreuzung rechts abbiegen oder auf der Autobahn die Spur wechseln möchte.
Ein Blick in den Rückspiegel lohnt sich auch dann, wenn ich auf einer ruhigen Landstraße vor mich hinfahre, die von alten Buchen- und Robinien gesäumt ist. Manchmal nehme ich erst dann die Landschaft im besonderen Licht der Abendsonne wahr. Schönheit, die sich manchmal erst rückblickend zeigt.
Ein Blick in den Rückspiegel lohnt sich auch in Bezug auf mein Leben. Wie nehme ich mich rückblickend als Person in meinem Handeln wirklich wahr? Welche Menschen stehen am Rand meiner Fahrbahn, wer hat meinen Weg gekreuzt, wem bin ich begegnet und vor allem wie? War ich aufmerksam, zugewandt, hilfreich und gerecht? An welcher Stelle habe ich die Schönheit der Liebe empfangen und geteilt? Oder habe ich das unterlassen, weil ich zu beschäftigt war und meine Nächsten und Allernächsten übersehen. Zeit für einen Blick in den Rückspiegel: Am Mittwoch, dem 20. November ist Buß- und Bettag. Dieser Tag lädt ein, einmal mit wahrhaftigem Blick auf das eigene Leben zu schauen, Irrtümer einzusammeln, sich verletzten Gefühlen zu stellen, ja; sich seiner Schuld bewusst zu werden. Und dann ein wenig Licht in das Dunkle lassen, Gottes Liebe und Vergebung empfangen, um befreit und kraftvoll wieder nach vorn zu blicken. An diesem Tag gibt es auch die Möglichkeit ein Beichtritual gemeinsam mit Suchenden, Zweifelnden und anderen guten Menschen zu feiern: 18 Uhr im Gemeindehaus Simon Petrus in Jena Nord.
Katja Kropfgans, Diakonin und Religionspädagogin